Hurra! Mein eigener Internet-Anschluss geht wieder...
ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Dienstag, 17. August 2010

RAJASTHAN (31.7. - 4.8.)

Unser Nachbar Sanmati hat gerade fertig studiert, eine Stelle in Bahrain (son Öl-Emirat im Golf) abgestaubt und ein bisschen Zeit, sich baumeln zu lassen - aber wirklich nur ein bisschen.

Er lädt uns zu sich nach Hause ein... da können wir natürlich nicht nein sagen und schwänzen ein paar Vorlesungen.

Nach 17 Stunden Zugfahrt im 3. Klasse-Klimaanlagen-Schlafwagen werden wir auf dem Bahnsteig von Ramganj Mandi hawaiianisch begrüßt. Aloha sagt niemand, aber wir kriegen Blumenkränze um den Hals und schütteln erstmal 15 Hände.

Wenn man Inder dabei hat, überquert man die Gleise im Bahnhof ohne den lästigen Umweg über die Überführung - der Güterzug, der am anderen Bahnhofsende schon hupt und gar nicht mal so langsam unterwegs ist, stört hier niemand. Vor dem Fahrkartenschalter wartet eine Kuh. Hinten an unserem Zug hängt noch ein Milch-Tankwagen. Ich glaube, jetzt bin ich wirklich in Indien.

Sanmatis Verwanstschaft wohnt gleich um die Ecke. Hier gibt's erstmal Tee auf der Couch bzw. Ehebett im Wohn-/Schlaf-/Arbeitszimmer des Gasgebers.

Danach gibt's ein paar Firmenführungen:



Einmal im Koriander Fachgroßhandel mit Koriandersortiermaschine und Kamel vor der Tür...



... und im Steinbruch.


Der "Kotha-Stein" wird hier in der Gegend überall als Fliesen verbaut...



...nachdem er geschnitten,...


geschliffen und poliert wurde. Diese Mitarbeiter brauchen keinen Gehörschutz, denn sie sind schon "very experienced" nach 5 Jahren Betriebszugehörigkeit.




Das ist der Laden von Sanmati's Papa in Khanpur. Ich hab mich mal als Kokosnussverkäufer versucht, hab die Stelle aber nicht bekommen.


Sanmaits Familie hat einen Bauernhof. Das hier ist der Mitarbeiter des Monats.


. Trekkerfaaaaaahn!!! Nach einem Monsunschauer stehen die Feldwege unter Wasser - der Trekker pflügt durch 10 cm tiefe Bäche.


Hier fehlen mir so ein bisschen die Worte. Ernst gemeinte indische Gastfreundschaft ist einfach überwältigend - die Teller beim Abendessen werden einfach nicht leer - alles andere würde eine indische Hausfrau auch nicht auf sich sitzen lassen.



Alle freuen sich, dass wir da sind - vom Opa bis zur kleinen Tschutschu

Den Papa von unserem Gastgeber erkenne ich zuverlässig - ich schaff es nur nicht auseinander zu halten, wer hier jetzt Ehefrau vom Bruder vom Onkel Mütterlicherseits war... indische Familien sind einfach groß!

Sanmatis Famile ist über mehrer Städte in der Gegend verteilt - wir klappern 3 Städte ab.


Die Verwandtschaft in Iklera hat einen netten Kinderspielplatz im Garten. Tschutschu hat Spaß (die kleine rechts auf der Leiter).


Besonderes Highlight: Wir sehen sein erstes Date mit einem "Wedding Proposal". Seine Mama hat ihm eine Frau ausgesucht und er soll sie jetzt mal beschnuppern, ob sie ihm denn auch gefällt. Hier treffen zwei Familien aufeinander - insgesamt sitzen so um die 40 Leute im Wohnzimmer des Rohbaus vom neuen Haus von Sanmaits Familie.
Immerhin: die beiden womöglich zukünftigen Eheleute haben so 20 Minuten Zeit, sich "ganz privat" unter vier Augen auf der Dachterrasse zu unterhalten. Wir warten in Abhör-Sicherem Abstand und passen auf, dass Tschutschu nicht vom Dach fällt.


Der Familie ist das Haus in der Innenstadt von Khanpur zu klein geworden - jetzt muss ein Palast her! Das ganze Haus, von dem wir den schon fast Bezigsfertigen Rohbau sehen, ist komplett mit Marmorboden ausgelegt, die Decken sind voll mit Stuck, draußen die Säulen aus handgemißeltem Sandstein... arm ist die Familie jetzt nicht.



Wir werden im Gästehaus des örtlichen Tempels untergebracht.

Der Tempel ist voll mit recht filigran gemeißeltem Sandstein...


...der hier noch vor Ort von einem Steinmetz bearbeitet wird. Der Job ist hier ein bisschen abwechslungsreicher, denn in Indien macht ein Steinmetz nicht nur Grabsteine.


So sieht's in dem Tempel innen drin aus.

Sanmatis Familie ist Jain - das ist eine besondere Richtung des Hinduismus. Im Alltag macht sich das dadurch bemerkbar, dass Jains nicht nur strenge vegetarier sind - auch Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch werden nicht gegessen. Hier muss man ja die Pflanze töten, um das Zeug zu ernten...
Das macht aber alles nichts - wenn man nicht in Deutschland ist, kann man auch mit anderem Gemüse ziemlich lecker kochen.


ROADTRIP
Wir machen einen Ausflug durch Rajasthan. Dort cruisen wir mit einem klimatisierten Geländewagen von Tata über eine indische Autobahn. Dia Autobahn könnte so auch in Deutschland stehen - angenehm wenig Verkehr, aber Vieh und Trecker auf der Fahrbahn.
Nach ein bisschen Suchen finden wir sogar Anschnallgurte unter den Polstern. Tatsächlich hat dieses Auto die Tata-Motorwerke noch vor 3 Jahren mit Klimaanlage und elektronischen Fensterhebern, aber ohne AIrbags verlassen.
Mit Sicherheitsausstattung hat man es in Indien nicht so - haben Hindus nicht sowieso mehrere Leben?


Erste Station: Wir bringen Sanmati's Cousine zurück in ihr College. Jan muss einmal kurz mitspielen, damit sie ihren Freundinnen erzählen kann, dass sie einen Freund hat - aus Deutschland.




Die Festung Chittorgarh in Rajasthan - das Ding thront oben auf einem Tafelberg



Und hat - damit man es nicht durch Belagerung erobern kann - einige Wasserspeicher... auch mit Inseln drin.


Wildschweine - und kein Obelix in der Nähe.


Tempel-Gedöns...


...überall klettern Affen rum. Sieht aus wie im Dschungelbuch: YOUTUBE-LINK


Irgendwas guckt mich mit Riesen-Glubschaugen an.


Noch ein Wasserspeicher.

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