Hurra! Mein eigener Internet-Anschluss geht wieder...
ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Freitag, 30. April 2010

Dinge, die man in Indien braucht, wenn man dort studiert

  • Passfotos, Passfotos, Passfotos - mindestens 20 in Briefmarkengröße (für den Studentenausweis, den Mensapass, die Busfahrkarte, das Bankkonto, Mobilfunkanbieter, Bibliotheksausweis...) Der Fotoladen vor dem Campus, Paras Studio & Colorlab bietet "Digital 1 Minute Passport & VISA Photos" an, die man nach 4 Stunden abholen kann - der Laden ist ca. 2qm groß, der Tresen ist einfach am Straßenrand, direkt vor der Theke wühlt sich der Verkehr von Mumbai her...
  • Wasser im Koffer und eine leere Flasche zum Auffüllen in Frankfurt am Wasserhahn - man könnte bei 39°C gleich nach der Landung Durst haben und über das Leitungswasser in Mumbai muss man wohl nichts Weiteres sagen... (Wenn man erstmal auf dem Campus ist, steht an jeder Ecke ein Trinkwasserautomat)
  • LAN-Kabel - W-Lan ist auf dem Campus nicht sehr verbreitet, aber im Onkel-Ranjit Laen im Wohnheim kann man ein Kabel auch kaufen.
  • Eigener PC mit Proxy-Server zu Hause in 'schland - der indische Uni-Proxy lässt nur http und https durch und lässt sich nicht der den RWTH VPN umgehen - Skype läuft nicht
  • Ausgeliehenes Kissen aus dem Flugzeug - das bekommt Lufthansa im Dezember wieder...
  • Indische SIM-Karte - am besten von jemand, der schonmal in Indien war und sie nicht mehr braucht. Selbst Prepaidkarten bereiten Probleme - man bekommt sie zwar, sie werden aber immer wieder gesperrt, weil der Mobilfunkfirma immer irgendwelche Dokumente einfallen, die man "noch nicht eingereicht hat". Ein Student aus Bremen hat das Projekt nach 7 Besuchen im Handyladen aufgegeben...
  • normales Dualband-Handy
  • Klopapier - zumindest ein Starterset mit 2 Rollen. Das Zeug gibt es zu europäischen Preisen im Supermarkt, gehört aber keineswegs zur Standard-Austattung. Im Badezimmer gibt es eine Schüssel, die mit einer Arschdusche ausgestattet ist - bei den Hock-Klos weiss ich nicht, wie man sich den Hintern sauber macht...
  • bequeme Sandalen, mit denen man lange gehen kann - alles andere führt zu schlimmen Käsefüßen
  • Dicke Wanderschuhe - Die gibt es hier NICHT!!! Man könnte spontan auf die Idee kommen, in kleineren Mittelgebirgen in Maharashtra - oder womöglich in diesem netten Hochgebirge in Indien's Norden spazieren zu gehen.
  • Handtuch - siehe "The Hitchhikers' Guide to the Galaxy"
  • Hosen - lang UND kurz. Eigentlich sollte man lange Hosen anhaben, die Inder sind, was den Dresscode angeht, etwas strenger. Lange Hosen helfen zwar gegen Mücken - aber in der Regenzeit gilt auch hier: Was man nicht anhat, kann nicht nass werden. Bei starkem Seitenwind ist es einfach aussichtlos lange Hosenbeine trocken zu halten. Und nach Feierabend will man ob mit oder ohne Regen einfach eine kurze Hose!
  • 3-fach Steckdosen-Verlängerungskabel - dann muss man nur einen Stecker in die indische Steckdose würgen und kann alles mögliche gleichzeitig aufladen... geht aber im Zweifelsfall auch ohne
Was man Nicht (unbedingt) braucht/ Was es auch in Indien gibt
  • Schuhe in Größe 46 - meistens zu warm, Größe 46 gibts auch in indischen Schuhläden (gibt's zB nicht in Korea)
  • Deo (in Indien gibt es Nivea - aber zB in Korea gibt's kein Deo)
  • Pulli - einfach zu warm
  • Travellers' Cheques - werden trotz anders lautender Ankündigung nicht vom Hausmeister für die Miete angenommen - und werden bei Verlust eigneltich nicht ersetzt. Außer man kann beweisen, dass man damit so vorsichtig umgegangen ist wie mit Bargeld - aber das kann die Versicherung beliebig einschränken - "Was, sie würden mit 300$ in bar in Mumbai spazieren gehen?!?"
Ausrüstung eines indischen Wohnheim(zimmer)s
  • Ein paar Quadratmeter weniger als im Kullen - aber total in Ordnung
  • Einzelzimmer (!)
  • Bett aus Beton (kein Scheiss!) - hat aber keine Spitzen Nägel drin...
  • Schrank aus Beton
  • Schreibtisch
  • Großer, starker Ventilator - sonst würde das gar nicht gehen...
  • Neon-Röhre für gemütliche Beleuchtung
  • LAN-Steckdose (Internet wird zwischen Mitternacht und 7 morgens ausgeschaltet! - und über Pflicht-Proxy gefiltert)
  • Trinkwasserautomat auf dem Flur
  • Gemeinschafts-Badezimmer mit großem Spiegel, Duschen, einer Kloschüssel und mehreren Hock-Toiletten
  • Copy-Shop mit vollem Service (man muss nicht einen Knopf selber drücken), 4 Kopien kosten 2 Rupien (3 Euro-Cent)
  • kleiner Kiosk - nur 4 qm groß, aber hier gibt's alles von der Cola bis zum LAN-Kabel
  • Mensa mit 4 täglichen Mahlzeiten
  • Hausmeisterbüro mit Sofas!
  • Mückengitter am Fenster
Was es im indischen Wohnheim NICHT gibt:
  • Kühlschrank
  • Klimaanlage
  • Küche zum selber kochen
  • Sofa-Ecke
  • Internet nach Mitternacht
  • Frauen im Männer-Wohnheim nach 22 Uhr (am Eingang wird jede Frau von der Security in ein Buch eingetragen)
  • andere deutsche Studenten (soweit ich weiss machen Jan und ich immerhin 50% aller deutschen Studenten an der Uni aus...)

Flug nach Mumbai (28. April)

Nachdem Sebastian mir noch schnell meine Imfpungen per ICE nach Weinheim gebracht hatte ging es dann am Mittwoch morgens los mit Basti unserem perönlichen Taxi-Fahrer nach Frankfurt zum Flughafen.


Mein Impf-Kurier beim Frühstück im Frankfurter Flughafen. Im Hintergrund amerikanische GIs bei ihrem letzten deutschen Bier - irgendwie scheinen sich fast alle ausländischen Fluggäste schon mittags damit vollzukippen... wenn nicht jetzt, wann dann?


Der Frühstüx-Sponsor


Zwei Teilzeit-Inder und ihr Taxifahrer

Am Zoll passiert es mir zum ersten Mal, dass ein deutscher Grenzer wissen will, wohin die Reise geht und was ich da mache - seinem Gesicht nach zu Urteilen bekommt er die Antwort "Nach Indien, Maschinenbau studieren" nicht allzu oft.

Nach 9 Jahren Pause war ich wieder mal mit Lufthansa unterwegs - ausnahmsweise waren die mal die billigsten. Natürlich gab es Chicken an Bord zu essen, was auch sonst auf einem Flug nach Indien...

Eigentlich hieß es, der Flug wäre komplett ausgebucht, aber hinterher waren noch über 100 Plätze frei und ich machte es mir auf einem Fensterplatz neben José, einem Piloten aus Puerto Rico, der bei einer indischen Fluggesellschaft als Aushilfe tätig war, bequem.
Während José seine Warsteiner genoss, genoss ich die Aussicht über Darmstadt, die Autbahnbaustelle auf der A5, wo wir vor ein paar Studnen noch waren, den Odenwald, München, die Alpen mit Blick auf die Kölbreinsperre, Griechenland, Dardenellen (Meerenge am Bosporus), die Türkei, die arabische Wüste mit Fackeln im Dunkeln, Dubai mit Palme bei Nacht und schließlich eine Landung mit sich in kleinen Tümpeln spiegelndem Vollmond in Mumbai.


Der bajuvarische Himalaya - Grüße an Steve!


Jetzt verlassen wir Europa: Wir überfliegen die Dardanellen (= Verlängerung des Bosporus) in der Türkei. Linkes Ufer Asien, rechtes Ufer (Halbinsel) Europa. Bei Vergrößerung sieht man den regen Bosporus-Schiffsverkehr.


Dubai bei Nacht - total verwackelt (immerhin sind wir mit über 900 km/h unterwegs). Aber rechts sieht man eine Palme!

Natürlich gingen die Wellblechhütten bis kurz vor die Landebahn - gut dass Wellblechhütten nicht sehr hoch sind, wir hätten sonst zumindest die Wäscheleinen auf dem Dach abgeräumt.

Am Zoll wurden alle Koffer geröngt - außer unserer... und tatsächlich stand am Ausgangstor jemand mit einem Schild mit "Hückelheim" drauf - unser Fahrer, der sogar eine Klimaanlage (!) im Auto hatte.
Die Fahrt ging dann durch Ecken, die doch ziemlch abgerissen aussahen - ich als Fahrer hätte wahrscheinlich einen Straßenhund plattgefahren... und schließlich konnten wir um halb 3 morgens unser Wohnheimszimmer beziehen.

Auszug aus Aachen (26.April)

Das war ein Riesen-Chaos - 10 Minuten vor Abfahrt der 3A zum Bahnhof war alles an seinem Platz, nur meine Unterwäsche und die Socken fand ich noch im Kleiderschrank.
Torben hat mir zum Glück noch schnell seine Sporttasche geschenkt ("Die erinnert mich an meine Ex-Freundin - nimm mit!"). Kein Problem Torben: Deine Tasche ist jetzt tatsächlich gaaaaanz weit weg. Dankeschön!



Danach lief alles glatt - schön mit dem ICE direkt nach Frankfurt und von da aus mit einem Retro-IC nach Weinheim, natürlich mit Liege-Sesseln im Abteil und Marmor-Klo.