Hurra! Mein eigener Internet-Anschluss geht wieder...
ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Dienstag, 13. Juli 2010

Entwicklungsland



Zwei Australische Lehrer, die wir getroffen haben, haben es so ausgedrückt: "Alles technische, was in diesem Land irgendwie einen Wert hat, hat einen Gespendet-Von-...-Aufkleber. Sogar der Ventilator in unserer Schule hatte sowas." Tatsächlich haben die wenigen Krankenwagen, die wir zwischen all den Unfallstellen gesehen haben einen Hinweis auf die Indische Regierung als Sponsor.

Die Hängebrücken, die das Gelände ohne das durchqueren von (Sturz)Bächen erst überhaupt erreichbar machen, sind auch von jemand gespendet. (Siehe Foto links)

Entlang der Wanderroute hatten alle Herbergen Strom, die Stromleitungen waren aber alle noch auffällig neu. Eine häufige Energiequelle ist ein kleines Wasserkraftwerk, das jeweils ein Dorf versorgt. In anderen Nicht-Touristischen Tälern dürfte das noch völlig anders aussehen.

Solarkocher (Parabolspiegel aus Alublechen) hätte ich eigentlich eher in der Sahel-Zone gesucht, aber in Nepal sehe ich sie zum ersten Mal im Einsatz - in ein paar Dörfern an jeder Ecke. Natürlich haben auch die "Gespendet-Von" Aufkleber.

Schulpflicht gibt es auch nicht so wirklich - einmal bin ich beim Mittagessen doch etwas schockiert gewesen wegen des Alters unserer Kellnerin. Mit 10 Jahren um 12 Uhr werktags sollte man eigentlich die Schulbank drücken und nicht Reis schleppen.


Eine Reise nach Nepal ist auch eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit. Bauern, die ihren Acker mit einem Ochsen pflügen und die Saat aus einer um den Hals hängenden Tasche mit einer schwungvollen Bewegung von Hand verteilen - das kennt man bei uns nur noch als typisches Kirchenfenstermotiv oder Ölgemälde... aber nicht als Digitalfoto.


Und diese weißen Autos kennt man eher aus Reportagen, die irgendwo in Afrika gedreht wurden... es gibt sie auch von Tata.


In Deutschland ist es ein besonderes Qualitätsmerkmal, wenn ein Wasser nicht behandelt wurde/werden musste, bevor es in die Flasche kommt - und die Voraussetzung dafür, dass man es Mineralwasser nennen darf. Hier rühmt man sich mit der neuesten amerikansichen Technik...


... und dafür, dass man den WHO-Standard einhält. Prost!


Taxifahrer stehen stundenlang Schlange für eine Ration von 10L Sprit. Nepal hat keinen eigenen Seehafen und irgendwie scheint Indien nicht genug Benzin durchzulassen. Unser Taxifahrer zum Flughafen erzählt uns, dass er manchmal im Auto an der Tanke schläft - man könnte das Taxi auch einfach dort abstellen, aber dann werden wohl häufig die Räder geklaut.
Ein ähnliches Bild (ohne Autos, aber viel länger) sieht man vor dem Aussenministerium - die Leute wollen einfach nur ihren Reisepass beantragen, um rauszukommen. Warum? In Nepal gibt es so gut wie keine gut bezahlte Arbeit. Wenn man Geld braucht, muss man zB in Dubai arbeiten gehen. Wie die Schlange vor den ausländischen Botschaften an der Visa-Abteilung wohl aussieht?

Nepal ist landschaftlich ein wunderschönes Land - aber sehr viele, die hier wohnen, wollen einfach nur weg - in ihrem Heimatland haben sie keine berufliche Perspektive.

WERBUNG

In Indien ist jede werbung für Alkohol und Nikotin verboten - Nepal hält des lockerer.
Zigarettenwerbung hat häufig etwas mit Sehnsüchten der Zielgruppe zu tun.
Marlboro wirbt in Europa mit Cowboys, weil sich hier Büro-Mitarbeiter nach dieser Art von Freiheit auf der Prärie sehnen.
Philip Morris verkauft in Afrika Zigaretten mit der Marke "VISA". Genau dort, wo die Leute herkommen, die in bescheuerten Holzbooten versuchen, das Mittelmeer zu überqueren, weil sie eben das europäische "Visa" nicht bekommen haben - und sich nach der Reisefreiheit nach Europa sehnen.
...und in Nepal haben die meisten Meschen noch nie ein Flugzeug von Innen gesehen. Da muss der Pilot natürlich rauchen wie ein Schlot.


Der Stolz des Bauerhofs! Der nagelneue Sonalika-Trecker! Hier auf den Reis-Terrassen kann man sowas eigentlich gar nicht einsetzten - aber vielleicht ne nette Sache, damit man den Krempel nicht auf dem Rücken zum markt schleppen muss. Die meiste Werbung in Nepal ist einfach an Hauswände gemahlt - Bedeutet: Hier muss es billiger sein, ein paar Maler loszuschicken um den Krempel an die Wand zu lackieren als eine Druckmaschine für Plakate anzuwerfen - da wäre ja eine teure Druckmaschine im spiel und ein Papierplakat hält nicht so lange...

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