Hurra! Mein eigener Internet-Anschluss geht wieder...
ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Montag, 27. September 2010

DARJEELING (20. - 22.9.)

Weil's den Briten in Indien zu heiß war, haben die so genante "Hill Stations" gebaut - Städte oben auf irgendwelchen Bergen, die so hoch sind, dass es dort schon merklich kühler wird.

Darjeeling ist so eine Hill Station und uns wird es langsam zu warm in Mumbai, denn die Regenzeit ist vorbei und die Oktoberhitze geht langsam los.

Wir freuen uns über das Nebelige, verregnete Wetter auf ca. 2000m Höhe in den grünen Hügeln, die dem Himalaya vorgelagert sind.

Hier bekommen Klaus und Isolde, die bis dahin eher in Südindien unterwegs waren nochmal einen Eindruck vom Norden, der hier eigenltich schon gar nicht mehr indisch ist.

FAST IN CHINA GEWESEN...
Nach Nepal sind's von hier aus 20km, und nach China und Bhutan ist es auch gar nicht mehr so weit.
Für ein paar Tage wird für Jan und mich die tibetische "Momo" zum Grundnahrungsmittel, denn die Teile gibt's in Mumbai nicht.
Momo läuft in anderen Teilen Chinas unter dem englischen Namen "Dumpling" - ist im prinzip eine etwas klein geratene Maultasche, die entweder in einer mehrstufigen Siebboden-Kollonne gedampft wird oder einfach im Wok frittiert wird.

...ABER IRGENDWIE ISSES NOCH INDIEN
Die indischen Einflüsse machen sich dann doch bemerkbar durch die allgemeine Sauberkeit,...

...kreative Klempnerei und - was man auf den Bildern nicht sieht: Luftverschmutzung. Die Straße ist voll mit Jeeps ohne Abgasfilter. Bei jedem Stromausfall (scheint immer Abends kurz nach Sonnuntergang zu passieren) schmeißen hunderte Hotels und Restaurants ihren kleinen Zweitakter-Generator an.

HOHE BERGE
Bei seeeeehr gutem Wetter sieht man von Darjeeling aus den Mount Everest und den Kangchendzönga, die Nummer 3 weltweit. Wir sehen vor allem Nebel, aber das ist uns gerade ziemlich Latte... unsere 8000er haben wir schon gesehen.

UN WAT IS MIT TEE?

Statt dessen gucken wir uns die Teeplantagen, auf denen der Weltberühmte Darjeeling-Tee wächst und schauen uns eine Teeverarbeitungsanlage an.


Je kleiner das Blatt, desto teurer der Tee. Die Stengel werden zermahlen und kommen in Teebeutel.

Die Tasse Tee beim Anschließenden Teestubenbesuch lassen wir aber stehen... Die hätte 50 Rupien gekostet...


...eine Teepflückerin macht nach Angaben unseres Teeplantagenführers 67 Rupien am Tag. Das ist mit 1,10€ sogar oberhalb der Armutsgrenze!

EINE INSEL MIT ZWEI BERGEN
Meine Kamera bekommt noch ein bisschen Arbeit am Bahnhof von Darjeeling, denn hier fährt man noch mit Dampf! Tschu tschu!

Hier haben die Briten einfach mal ein Gleis bis auf 2200m über dem Meer hochgelegt, damit sie diesen angenehm kühl-regnerischen Ort besuchen können, indem man stilvoll genüsslich tee-schlürfend da hoch rollt.

Mit Zahnrad- oder Seilbahnen hatten es die Briten damals wohl noch nich so - ist vielleicht auch besser so. Der Mann in der Tourist-Information erzählt uns ganz gemütlich, als ob es die gewöhnlichste sache der Welt wäre über die Seilbahn in Darjeeling:

"The ropeway is closed. There was an accident. Four people died."
"Did it fall down?"
"Yes."


Die Bahn fährt fast immer an der Straße lang, auch schonmal direkt vorm Gemüsestand entlang.

WIE NIIIIIIIIIIIIIIEEDLICH

Hier oben in Darjeeling ticken auch die Straßenhunde ein bisschen anders. Die haben in dem kühleren Wetter etwas dickeres Fell und kuscheln schonmal und benutzen sich gegenseitig als Kopfkissen.

INDISCHES BÜCHERREGAL
In Andy's Guesthouse (übrigens sehr zu empfehlen - drinnen sauber und oben drauf herrliche Dachterrasse) stoße ich auf ein paar Kuriositäten. Aus allen englischsprchigen Reiseführern sind die Seiten mit Darjeeling rausgerissen, die übrige Literatur ist wild gemischt.

Also ich hätte jetzt die Biografien von Clinton und Hitler nicht nebeneinander ins Regal gestellt - *ähem*. Wie schonmal erwähnt, diese Geschichte mit Hitler = Böse ist hier in Indien noch nicht ganz angekommen.

Kalkutta liegt am Hugli (SO 19.9.)

Das Treffen war perfekt durchorganisiert...
Papas Flieger aus Chennai und unser Flieger aus Mumbai landen fast gleichzeitig in Kalkutta.
5 Minuten nachdem Papa seinen Rucksack vom Gepäckförderband genommen hat, sind wir auch schon da.

Unser Flugzeug heißt "Thyme", englisch für Thymian. Neben uns hat in Mumbai "Oregano" geparkt, auf dem Rückflug waren wir mit "Vanilla" unterwegs und "Coriander" parkte neben uns...
Das kommt davon, wenn man bei SpiceJet bucht hat ;-) Die geben jedem von ihren Boeing 737er Flugzeugen den Namen eines Gewürzes.
Die Bordküche hab ich nicht ausprobiert...

TAXI TAXI TAXI TAXI IN KALKUTTA
Um keinen Stress zu kriegen, greifen wir auf ein "Prepaid-Taxi" zurück... leider ist "unser" Taxi mit der richtigen Nummer scheinbar schon ohne uns weggefahren.

Wir lassen uns umbuchen auf die "2004" - die Schüssel steht tatsächlich in der 30. Reihe, irgendwo um die Ecke hinter den Bäumen. Unser Taxifahrer wird auch noch ausgetauscht - wir brauchen jemand, der weiss wo der Bahnhof ist.

WILLKOMMEN IN KALKUTTA

...wir haben es geschafft! Das hier ist der Bahnhofsvorplatz.

KALKUTTA LIEGT AM HUGLI
Direkt vor dem Bahnhof Howrah Junction steht eines der Wahrzeichen von Kalkutta: Die Brücke über den Hugli.

Von der Brücke aus hat man eine schöne Aussicht auf den schönen Fluss und den Blumenmarkt (siehe Foto). Zur Zeit sind sehr viele ertrunkene Götter unterwegs. Nachdem man eine Ganesh-Statue in den Fluss wirft, bleibt nur das Holzgerüst übrig, nachdem sich der Lehm aufgelöst hat...

GANESH PARADE
Es sind aber immer noch ein paar Götter auf dem Weg zum Wasser und werden mit einer Art Umzug zum Fluss begleitet.

Teil der Parade sind auch ein paar Blaskapellen, wie sie schriller kaum sein könnten. Plötzlich zieht mich eine Hand auf die Strasse: Hinter dem Disko-Wagen wir gerade Bollywood-mäßig abgerockt und Jan und ich müssen mitmachen. (Davon gibt es keine Beweisfotos...)

CHAIWALLA
Chai = Tee
Walla = Jemand, der etwas zur Verfügung Stellt - gibts es auch als Paratha Walla oder Rikscha Walla.

Hier in Kalkutta wird die Milch für den Tee auf dem heißen Kohlenfeuer gegrillt...

... und in Einmal-Tonbecher abgefüllt. Recycelt werden die nicht, sind aber hundertprozentig natürlich.


Papa greift auch zu.

Bei Rohan in Badlapur (SA 18.9.)

Unser Kollege Rohan, der mit uns in der "Air Pollution Engineering"-Vorlesung sitzt ist einer der wenigen Studenten, die tatsächlich aus der Nähe von Mumbai kommen. Badlapur liegt gerade mal eine gute Stunde ausserhalb mit der S-Bahn. Und weil Rohan so nett war, hat er uns einfach mal am Wochenende bei seiner Mama zum Mittagessen eingeladen.

Auf diesem Foto aus Rohan's Wohnzimmer sieht man auch die indische "Kürbis-Gitarre" in der Ecke und den elektrischen Tennisschläger, mit dem man ganz toll Mücken jagen kann.

Wie immer haben wir gesagt "Bitte nix besonderes machen, nur weil wir kommen, wir wollen ein ECHTES normales indisches Mittagessen haben"
Auch hier in Badlapur bedeutet das: Reis, Chapati mit etwas Gemüse und gelber Dhal-Soße.
Wenn man das bei einer Hausfrau isst, die das drauf hat, schmeckt das sogar richtig lecker!
Die neue Entdeckung des Tages: würzige, eingelegte Guave.

OPA's GARTEN

Manche Sachen sind doch irgendwie gleich überall - es läuft nur eben ne Spur anders.

Rohan's erst kürzlich versorbener Opa hat hinter dem Haus einen Gemüsegarten mit Kokospalmen, Bananen- und Mangobäumen hinterlassen sowie ein paar Früchte und Gewürze, die ich so noch nie gesehen hab. Zum Beispiel eine Frucht, die eine Schildkröten-Pelle hat...

Die echten Schildkröten schwimmen nebenan im Brunnen und tauchen sofort runter in die Tiefe, wenn sich mich sehen - angemessene Skepsis.
Die Maulwurfslöcher ohne Maulwurfshügel im Garten haben kleine Krebse gegraben. Wir sollen aufpassen - es gibt wohl manchmal Schlangen in den Büschen...


Nichts neues: indische Fahrräder sind zu klein für uns.

DIE NACHBARSCHAFT

Die unmittelbar angrenzenden Häuser gehören alle zur Sippe - hier wohnt noch die Großfamilie mit ganz vielen Onkeln, Tanten usw direkt nebeneinander.

Auch hier sitzen die Alten am Nachmittag auf einer Bank am Straßenrand.


DAS ALTE HAUS
Eins der Häuser steht leer - es ab wohl zu viele Töchter, und Töchter ziehen immer in das Haus des Mannes...


Hier sehen wir, wie ein ca. 150 Jahre altes Bauernhaus langsam verfällt. An allen Ecken sieht man noch die Spuren der Vergangenheit, wie zB diese Mühlsteine und schöne alte Holztüren.


im Innenhof wurde zu Ehren des Gottes Ganesh ein Altar aufgebaut. Die Gottheit hat das Haus aber schon verlassen - es wurde Zeit, baden zu gehen. Siehe Zeit.de


Kleine Unterschiede

LUFTVERSCHMUTZUNG

Ich hab ja das gleichnamige Fach belegt... Gestern mit einem indischen Kollegen, der die Vorlesung auch besucht unterhalten:
Er war schonmal in Deutschland und ist mit dem Zug auch mal durch die Aachener Gegend gekommen.
Dort sind ihm die zahlreichen Kraftwerke aufgefallen. Er wunderte sich über den WEISSEN Rauch - bis dahin kannte er nur schwarzen Rauch aus Schornsteinen - und machte sich Sorgen "Was ist denn das - ist das Gefährlich, wenn nur weißer Rauch aus dem Schlot kommt?"

Dass das einfach nur "sauberer", kondensierter Dampf mit CO2 ist, darauf kam er nicht... :-)

DAS AUTO

Volkswagen wirbt auch in Indien mit dem Slogan "Volkswagen. Das Auto."

Für Original-Werbeplakate mal hier vorbeischaun:

Oink
Oink


Was die Werbestrategen hoffentlich wussten: "Das Auto" auf Hindi eine andere Bedeutung. Die Leute schreiben Hindi auch gerne in lateinischen Zeichen, ist einfacher.

Das = Zehn
Auto = Autorikscha

Daraus entstand dann dieses Plakat, dass in einigen indischen Foren unterwegs ist:



Das Auto - zähl nach, wenn du Zweifel hast!

Zumindest Preislich ist ein Volkswagen allerdings deutlich mehr als nur 10 Rikschas.

Cleanliness is next to godliness

"These rooms are clean to both you and us, Foreigners want certain standards in hygiene and cleanliness which may differ from our perception."

Lalit Bhanot, Generalsekretär des Organisationskomitees der Commonwealth Games in Neu-Delhi über die Quartiere und speziell die Badezimmer, zu indischen Reportern. Quelle

Die BBC hat Bilder aus Delhi - diese Bilder gefährden die Veranstaltung... die Presse sagt leider nicht dazu, dass die braunen Spritzer an der Wand keine Scheiße, sondern nur Pan Masala - eine Art Kau-Gewürz-Mischung, die auch Tabak enthalten kann. Ist halt nur dumm, wenn sich die Baufirma nicht ausmahlen kann, WIE ekelig das für Nicht-Inder aussieht... ok, über die eingestürtzen Brücken und Stadiondecken braucht man sich nicht weiter unterhalten.

Obwohl der Organisator ja tatsächlich festgestellt hat, dass "Ausländer gewisse Hygiene-Standards wollen" (siehe oben) - womit er verdammt recht hat: Das betrifft nämlich nicht nur "Westler", sondern auch zB. Chinesen und Afrikaner. Die haben es alle in ihren Heimatländern sauberer als hier.

Ich hab welche aus einem der neuesten Studentenwohnheime am IIT Bombay - nur so zum Vergleich.

Wenn die Leute hier in Indien irgendwas wirklich nicht können, dann ist das Hygiene - an mein eigenes Bad hab ich mich gewöhnt, (ich weiss jetzt, bei welcher Dusche das Wasser in der Kabine stehen bleibt und weiss wie ich an warmes Wasser komme) aber draußen treffe ich immer noch auf Überraschungen.

STRASSENHUNDE

Soso, in den Sportlerquartieren haben die Commonwealth-Kontrolleure Straßenhunde in den Betten den Sportler nebst Kotresten entdeckt... Zumindest die Hundespur quer über's Bett sieht man bei BBC - bin mir nicht sicher, ob den Verantwortlichen klar ist, dass man diese Matratze ersetzen muss, bevor der Besuch kommt und einfach abwischen nicht ausreichen wird.

Nachdem ich hier auf meinem Flur nachts immer wieder Straßenhunde im Wohnheim hatte, die schonmal mitten auf den Gang geschissen haben, wundert mich das irgendwie nicht - obwohl ich eigentlich gedacht hätte, dass irgendein Inder wenigstens bei diesem Internationalen Sportereignis den Daumen drauf hat.


LINKE HAND ZUM ABPUTZEN

Man hört das so aus Vorurteilen: Die rechte Hand ist sauber, die linke schmutzig...
JA! Normalerweise, wenn man nicht in teuren Restaurants aufs Klo geht steht zum Putzen des Hinterns nur ein kleiner Eimer zur Verfügung (immer auf der rechten Seite) - Wenn man kein Klopapier mitbringt, muss man das eben mit der Hand erledigen - und ich hab noch keinen Inder mit Klopapier in der Kabine verschwinden gesehen. ich freu mich immer in der Mensa, wenn die Leute den Haufen mit Chapatis mit den Händen so lange durchwühlen, bis sie ihr Lieblings-Stück gefunden haben...

Letztens in Kalkutta waren wir (Entdeckung von der Freundin meines Vaters) in einer westlichen Konditorei Rumkugeln essen. Das war lecker - und hat so ein bisschen gegen Heimweh geholfen.
Die Toilette von dem Laden war auch ganz schön, aber leider war der indische Sicherheitsmann vor mir auf der Toilette und hat Urinspuren und Kot-Stücke auf der Brille hinterlassen.

Samstag, 25. September 2010

Bananenrepublik

KORRUPTION

Indien hat, was das angeht nicht den besten Ruf.

Bei unserem Ausflug an den Strand (siehe letzter Eintrag) hatten wir ein kleines Problem mit dem Fahrer...

Kurz gesagt: Die Tatsache, dass wir (nur) den schon recht hohen, am Anfang fest vereinbarten Preis bezahlen wollten endete hinterher nicht nur bei der Hochschulpolizei, sondern noch beim International Office, dass die Sache an die Hochschulleitung weiterleitete...

Mein Nachbar Mehadi aus Äthiopien hatte seinen Fotoapparat im Fahrzeug liegen lassen und wollte sie wieder haben.
Nachdem alle Versuche, direkt mit dem Taxichef zu verhandeln scheiterten holte er die Hochschulpolizei dazu, die sich zunächst hilfreich zeigte, aber sich plötzlich im entscheidenen Moment, nach einem kurzen Gespräch auf Hindi passiv verhiehlt.
Erst nachdem mein Nachbar einen SEHR bösen Brief an die Hochschulleitung verfasst hatte, die Uni-Polizei möge doch bitte Studenten beschützen und nicht korrupte Taxifahrer unterstützen, bekam er seine Kamera wieder.

Hört sich ziemlich skandalös an, scheint aber normal zu sein, wenn irgendein Chef von der Hochschulwache den Taxichef kennt.

Ein grosses Korruptionsproblem gibt's hier ja nicht nur bei der Polizei, sondern auch beim Baugewerbe - das soll wohl eine einzige Mafia sein...
Echt dumm, peinlich und irgendwie traurig wird's nur, wenn die Qualitätskontrolle aus dem Ausland kommt und sich nicht bestechen lässt, wie das bei den Commonwealth Games der Fall ist... (siehe nächster Eintrag)

Freitag, 17. September 2010

Klausur-Erholung am (echten) Strand (DO16.9.)

Jan hatte seine letzte Midsem-Klausur am Dienstag-Abend und ich am Mittwoch-Morgen.
Damit sind wir abgesehen von dem "Take Home Exam" freie Menschen...

Unsere Nachbarn Ali (Iran), Mehadi (Äthiopien) und unsere indischen Kumpels Ankit und Niladri fühlen sich auch Strandreif.

Leider sind die Strände in der unmittelbaren Nähe von Mumbai etwas verbraucht, überbevölkert und der Sand klebt - ich will nicht wissen warum...

Aber es gibt, wenn man eine kleine Expedition macht einen 3km langen Steifen weißen Sand.
Wenn man das Ganze nicht am Wochenende und gegen Ende der Monsunzeit macht, ist man u.A. wegen einer Fähre, die dann nicht fährt praktisch alleine auf diesem Strand. Nervige fliegende Händler, die man immer wieder wegschicken muss gibt es nicht, auch niemand, der mit uns Fotos machen will. Nur der Kokosnussmann hält die Stellung und hilft einem gerne mit einer Kokosnuss mit Strohhalm weiter - und seine Hängematten hat er auch aufgehängt :-)

20km vor dem Strand brach der Monsun tatsächlich nochmal RICHTIG los - wir hatten schon wirklich sorgen wegen dieser ganzen Strandsache, aber kurz bevor wir ankamen, kam die Sonne raus... und blieb bis zum Untergang.

So - und für die schöne Seite von unserem Tag am Strand lass ich dann einfach mal die Bilder sprechen.



Allererster Eindruck - Die vierbeinigen Bademeister schauen nach dem Rechten


Mehadi erholt sich vom Klausurstress


Ich auch - Prost!


Hüpf, hüpf!


...was man mit nassem Sand, einem Sonnenuntergang und meiner Kanone so machen kann.

Um an einen vernünftigen Strand zu kommen muss man sich etwas weiter raus bewegen. In Richtung Süden ist das dann der Kashid-Strand - 160 Straßenkilometer entfernt und nur 3km lang. Meistens nicht auf Autobahnen sondern kleinen Landsträßchen mit indischen Verkehrsregeln. Ich finde es nicht gut, wenn unser Fahrer in Kurven überholt wird. Aber vor allem, wenn die LKWs im Gegenverkehr das gleiche machen, kommen mir Gedanken wie "Ich bin kein Hindu, ich hab nur ein Leben".
Nächstes Mal schlagen wir uns mit dem Zug und dem Bus durch, glaub ich... dann hat man auch keine unschönen Fahrpreis-Nachverhandlungen mit dem sonst eigentlich netten Fahrer. Achja - und dem Lokführer muss man keine schlimmen Sprüche an den Kopf werfen, damit er nicht Lebensgefährlich fährt - Nachdem Jan unseren Fahrer mit "Stop driving like a dumbass - Where did you get your driver's license? Did you ever take driving classes?" anschrie, fuhr er sogar ziemlich vernünftig... wir hatten es vorher auch nett probiert.

Midsem-Klausur-Woche (SA 11.9. - SA 25.9.)

Hier am IIT gibt es 2 Klausuren pro Vorlesung und Semester. Einmal zur Semestermitte und noch einmal am Ende.
Das ganze passiert innerhalb einer Woche nach einem ausgeklügelten Terminkalender, der dafür sorgt, dass niemand 2 Klausuren gleichzeitig schreiben muss. Der Trick: es gibt hier schon im Vorlesungsbetrieb 15 "Slots" - 15 genau festgelegte Termin-Schemas für den Stundenplan. Entweder sind 2 Vorlesungen IMMER gleichzeitig - oder nie. Und das gleiche klappt dann auch für die Klausuren...
Soweit die Theorie.
Es gibt nämlich Spaßvögel, die auf die Idee kommen, man könnte die Klausuren irgendwie verschieben - und manchmal ist der Prof selber dieser Spaßvogel. Das führt dann zu interessanten Diskussionen zwischen vielen Indern, die sich dann nicht einigen können, wohin sie denn verschoben werden soll - und Leuten die einfach keine Verschiebung wollen, weil sie ein Zugticket zu Mama in Kalkutta haben, oder (wie wir) eine Woche im Himalaya-Vorgebirge verbringen wollen - und das alles schon gebucht ist.

Ich habe hier die 3 Vorlesungen:
  • "Reaction Engineering in Dispersed Phase Systems" Hörte sich in der offiziellen Kursbeschreibung so ähnlich wie CVT2 an. Wollte ich dann nehmen, um eine vernünftig aussehende Studienplanänderung einzureichen. Das Dumme: Die ganzen Bilanzen, die der Prof aufstellt, sollen wir dann auch lösen. Dabei kommen auch schonmal partielle Differentialgleichungen ins Spiel... Die gewohnten alten Klausuren und Klausur-ähliche Übungsrechenaufgaben hatte ich nicht - da musste dann Kreativität walten in der Klausur. Mal sehen, ob ich hinterher ein "Passing Grade" bekomme.
  • "Air Pollution Science and Engineering" Damit kennen die sich aus in Indien - hab ich mir mal so gedacht... Stimmt auch, die haben hier schon ne Menge "Air Pollution". Bin froh das der Passat hier immer zuverlässig vom Arabischen Meer rüberweht und die nur 10km Platz haben, mir meine Luft zu verdieseln. In dieser Vorlesung lernt man sowas wie "Dillution is Solution for Pollution" und "Wenn sich die Nachbarn über den Dreck aus deiner Fabrik beschweren, dann mach den Schornstein höher." Vor 30 Jahren wurde das in Deutschland wohl auch noch so gemacht. Hier schreibe ich gerade an meinem "Take Home Exam" - ist ne benotete Hausaufgabe statt Klausur. Ganz vagen Gerüchten zu folge hat mein Prof aber die Regierung dazu gebracht, einen Kraftwerksbetreiber dazu zu zwingen den Landesweit ersten Schwefeldioxid-Filter in ein neues Kraftwerk in Mumbai einzubauen... "Unsere Kohle ist aber sehr schwefelarm - da braucht man doch keinen Filter" "Aber die große Menge Kohle enthält dann doch ein bisschen Schwefel..."
  • "Municipal Water and Wastewater Systems" Hier lerne ich tatsächlich etwas - vor allem wie bei uns zu Hause das Wasser aufbereitet wird... Aber Kläranlagen waren irgendwie noch nicht dran, dafür lerne ich die Mechanismen, wie sich Flüsse wieder erholen, nachdem man Abwasser eingeleitet hat, und was genau passiert, wenn man einen See überdüngt... Prost! Hier gab's auch ne echte Klausur, für die ich immerhin einen Tag lang ein Buch lesen musste und ein paar kleine Rechnungen ausprobieren musste. Niedlich ;-)

In Google Mail gibt's ja immer so Anzeigen - passend zum Inhalt meiner E-Mails... Ich hab ja schon son bisschen Heimweh und auch schonmal laut drüber nachgedacht mit ner Axt über eine von den Kühen auf dem Campus herzufallen. Das macht Google daraus:

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