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ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Freitag, 12. November 2010

Früüüühstück!!! Das Mensa-Spezial


Im Keller meines Wohnheims ist die Mensa. Eine Mensa heisst hier in Indien "Mess".

Mein Online Wörterbuch übersetzt mit den deutschen Wörtern "Durcheinander, Unordnung, Schweinerei, Sauerei, Chaos, Schlamassel, Verschmutzung" - das triff's schonmal ganz gut, aber gemeint ist erst der nächste Übersetzungsvorschlag aus der Seefahrt und dem Militär: Die (Schiffs-)Messe. Also dort wo der Soldat und der Matrose sich über die mit Liebe gekochten Töpfe hermacht. Die Blech Teller mit den verschiedenen Abteilungen für Soßen und Sättigungbeilage kannte ich schon vorher aus Filmszenen die in Kantinen von US-Gefängnissen spielen.

Okeee - aber soooo schlimm isses dann auch nicht. Ja, es ist eine Massenabfertigung - immerhin muss diese Mensa die drei größten Wohnheime 12, 13 und 14 mit insgesamt so um die 2200 Studenten durchfüttern. Aber die Inder machen das dann immer schön wuselig bunt, so dass man immer einen netten Schwatz mit seinem Tischnachbar hat.

Ganz nebenbei: das Verb "mensen" wird hier direkt mit "to mess" übersetzt und auch auf diversen offiziellen Formularen verwendet. zB "Date when you will stop messing:....." Die Frage "You want to mess with me?" oder die Aussage "There are students messing in the mess." sind hier völig alltäglich.


Erstmal ein paar sehr wichtige Mitarbeiter


Der Toaster. Die wichtigste Aufgabe eines Toasters ist, die Brotscheiben auf der heißen, gasbefeurten Platte im Hintergrund zu verteilen nix anbrennen zu lassen und die Produktionrate ein bssichen nach dem aktuellen Toastscheibenbedarf auszurichten.


Die Crew in der Küche. Das Dream-Team beim Spülen.




Sooo, aber jetzt geht's los. Indisch Mensen Schritt für Schritt erklärt.

1A. MENSAKARTE HOLEN
Es wäre nicht eine indische Mensa, wenn hier nicht wenigstens ein bisschen Bürokratie im Spiel wäre. Deswegen holt man sich seine Mensakarte aus dem Mensakartenständer. Neue Studenten müssen vor dem ersten Gang zur Mensa um das Ding zu bekommen 3 Passfotos mitbringen und außer der Karte noch ein Formular ausfüllen. Die monatliche Mensa-Flatrate ist beim hausmeister zu bezahlen.




1B. BARZAHLUNG

Für Wohnheimsfremde, die keine Mensakarte haben, gibt es die Möglichkeit einfach 20 Rupien (0,30€) für Frühstück oder Tiffin, bzw 40 Rupien (0,60€) für Mittag- oder Abendessen zu bezahlen. Weil wir keine Stammgäste sind, bezahlen wir seit einiger Zeit lieber bar.


2. TELLER HOLEN
Die Tellerausgabe erfolgt nur gegen vorlage einer Mensakarte oder der Quittung vom Bargeld-Tisch.


3. TELLER VOLLMACHEN
Beim Frühstück gibt's immer ein indisches Tagesmenü und Toast mit Butter.
Wahlweise kann man dann entweder 2 Rührei mit Chili, 2 Bananen oder einen Kakao dazu nehmen. Aber bitte nicht komibieren. Das geht nicht.

Hier gibt's was gelbes würziges in großen Pötten. Immer schön schaufeln.

Ali schaufelt.

Geht an der Theke weiter...

...und holt sich nochn Kakao.


4. TEE ZAPFEN
Zum Frühstück und Nachmittags-Tiffin gibt' immer Tee und Kaffee aus diesen großen Thermo-Fässern. Die Tassen sind immer aus tiefgezogenem Blech. All You Can Drink.



5. TELLER LEERMACHEN

Der erste Schritt, der wirklich mal so funktioniert wie in Aachen. Allerdings kann man jederzeit noch einen kostenlosen Nachschlag holen.

So sieht hier ein normales Frühstück aus, wenn das "Gewürz-Müsli" mit Tomaten weglässt - und wenn man sich über die ENTWEDER-Omelette-ODER-Banane-Regelung hinwegsetzt. Das geht natürlich nur, wenn an der Bananenausgabe keiner steht, der aufpasst.

So sieht ein fleißiger Frühstücker aus. Ali ist als "Mess Secretary" auch mitverantwortlich fr die Qualitätssicherung und hat exklusiven Studenten-Zutritt zur Küche.

Ali's Kollege Farzan hat sich sogar an die Spezial-Marmelade rangetraut. Hat mit Früchten eigentlich nix zu tun, ist aber dafür knallrot und knirsch-süß.

Noch ein Frühstücker

Endlich mal ein Foto mit mir - ich bin neben der ganzen Fotografiererei auch noch zum Futtern gekommen.

6. TELLER WEGMACHEN
Essensreste und Bananenschalen in die blaue Tonne, Teebecher in die blaue Kiste, Löffel in die Schale, Teller Stapeln.

... und Tschüss!




Ach so - die blaue Tonne...
Also hier in Indien wird ja eigentlich kein Essen weggeschmissen. Theoretisch kommt das hiner Hostel 4 auf eine Kompost-Deponie. Aber letztens hab ich doch glatt vor 2 Hostels in einem Abstand von 2 Minuten die geliche Szene geshen: Kuh steckt komplett mit dem Kopf in der Tonne - und frühstückt auch.

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