Hurra! Mein eigener Internet-Anschluss geht wieder...
ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Dienstag, 15. Juni 2010

Fußball 4:0, Kaputte Festplatte und Monsun (MO 14.6.)

JAN FREUT SICH - NOCH
Es war gerade noch Sonntag Abend. 5 Minuten vor Mitternacht kommt Jan in meine Bude mit seinem Laptop. Er freut sich riesig. Sein Projekt läuft. Er zeigt mir vor Freude strahlend ein Diagramm von einem Dops-Ball...
Dafür hat er nicht nur eine schöne Dopsball-Datei gemacht - er hat dafür auch Änderungen in dem Programm gemacht. Das Ding ist teilweise in Fortran geschrieben und so alt wie er selber.
Das war die Version, wo jede Zeile erst an der 6. Stelle anfängt - davor die Stellen sind noch für Lochkarten-Nummern reserviert.
Viele Zeilen bestehen im Wesentlichen aus IF (bla) goto 612, ELSE goto 435. Weil die Variablennamen auf 8 Stellen begrenzt sind, habe die meisten einfach unverständliche Namen... Kurz gesagt: nicht wartungsfähig.

Ich sach noch so "Jo, dann geh mal rüber und kopier dir den Krempel". Er geht rüber, will gerade den Kopier-Befehl starten - und sein Rechner reagiert nicht mehr. Jedes Programm sütrzt genau in dem Moment ab, wo es auf die Festplatte zugreift... und ein leises "Klick... Klick" ist zu hören.
Es ist jetzt 10 nach Mitternacht - Deutschland-Australien wurde um Mitternacht (indische Zeit) angefiffen.

FUPPES
So um halb eins beschließt Jan, das seine Festplatte tatsächlich kaputt ist und es jetzt nichts besseres gibt, als einfach Fuppes zu gucken. Als wir in den Fernseh-Saal kommen steht es schon 2:0 für Deutschland - wir haben zwei wunderschöne Tore verpasst, aber in der zweiten Halbzeit ist ja auch noch was passiert... Obwohl nur 2 Deutsche im Saal sind, könnte man meinen, dass man in einer deutschen Kneipe sitzt - von der Geräuschkulisse her. Immer wieder ein "Och-Nö"-Gestöhne wenn der Ball knapp am Australischen Tor vorbeifliegt und ein Riesen-Applaus, wenn Deutschland ein Tor schießt. Wir fragen am nächsten Tag mal nach, o Inder beim Fussball Deutschland-Fans sind, oder ob es einfach nichts zu Jubeln gab für das torlose Australien. Tatsächlich ist Australien in Indien nicht beliebt. Es gab wohl ein paar Fälle von Indern, die in Australien verschlagen wurden...

Nach der Zweiten Halbzeit um 2 Uhr morgens gehn wir mal schön pennen - wir haben am nächsten Tag etwas vor...

FREIBAD
Ich rieche irgendwie, dass das ein Langer Tag wird und hole mir meine Erfrischung im 8:15 Uhr-Slot.

MEETING MIT DEM PROF
Jan hat eine gute und eine schlechte Nachricht für unseren Professor. Die gute zuerst: Jan's Projekt läuft! Die schlechte: Festplatte im Arsch - aber alles rekonstruierbar.

Erstmal lässt der Prof uns ein paar Uhrmacher-Schraubenzieher holen. Die sind nach 5 Minuten da - er kennt nämlich jemand, der jemand kennt, der sowas hat...
Jan schraubt seinen Laptop auseinander, und baut die Festplatte aus. Ein erster Rettungsversuch beim Computer-Admin bei den Bauingenieuren scheitert. Hier müssen wir nochmal erklären, dass es wirklich ein mechanisches Problem ist und das wir "Harddrive broken" wirklich genauso meinen - und das wir nicht aus versehen formatiert haben. Aber der hätte soswieso eine Rupie pro MB gewollt... Das wären 1300€ für 80GB gewesen.

NEUE FESTPLATTE KAUFEN

Also Media Markt gibt's hier nicht... Wir fragen mal unseren indischen Kollegen Ankit, der sich erst vor ein paar Wochen einen neuen PC geholt hat, wo man hier eine neue Laptop Festplatte kriegt.
In der Nähe (so 5km weg) gibt es Croma im Stadtteil Mulund, ein Elektro-Supermarkt, der schon so ein bisschen wie MediaMarkt in klein aussieht. Hier gibt es alles: Laptops, MacBooks, Kühlschränke, Toaster - aber keine Festplatten. Von hier aus schickt man uns in die Shopping Mall gegenbüber - und die Leute da wollen uns zurückschicken zu Croma...
Dann nehmen wir den anderen Tip von Ankit: Die Lamington Road in Süd-Mumbai. Das ist immerhin 30km weg, aber wir haben die Schnauze voll von Rumsuchen. Nach einer Stunde S-Bahn inkl. Rock-Konzert-Massengeschubse sind wir da. Eine ganze Straße vol mit Computerläden im Formtat von HIQ-Computer oder ComputerCash&Carry in Aachen. Der erste Laden hat zwar die gewünschte Festplatte nicht, aber der Mann hinter dem Tresen schnappt sich sein Telefon und ruft einen anderen Laden an, der sowas hat. Nach 5 Mintuten kommt ein Bote mit der Festplatte im Laden an. Sieht geanauso aus wie Jan's Platte, hat aber 500 statt 80 GB und kostet 50 Euro. Jan ruft Sebastian an, der herausfindet, dass ein normaler Preis in Deutschland eher 80 Euro ist. Zuschnappen, mitnehmen...

S-BAHN NACH HAUSE
Wir haben (leider) eine Umsteigeverbindung und müssen in Dadar raus. Dadar ist der Haupt-Umsteigebahnhof in Mumbai, wo sich die beiden Haupt-SBahn Strecken treffen. Dementsprehend hoch ist der Wusel-Faktor.

Beim Aussteigen strömen mir schon die ersten Einsteiger entgegen. Die Vollspaten, die sich einem in Köln in den Weg stellen, wenn man aus dem RE1 rauswill sind harmlos dagegen... Wenn man Pech hat, kommt man aus dem Zug einfach nicht mehr raus.
Aber ich mit meinen 1,90m und 90kg schaffe das.
Bevor ich mich in Bewegung setze ist da 1m freie Bahn zwischen mir und der Tür, was Einteiger ermutigt. Ein Mann im Gegenverkehr weicht nicht aus, stößt mit mir zusammen und fliegt (ich bin halt etwas schwerer - Impulserhaltung oder so) etwa 2m Rückwärts aus der Bahn raus und landet 1m außerhalb der Bahn auf dem Bahnsteig.
Ich muss echt aufpassen, dass ich hier keine kleinen Inder auf den Bahnsteig schmeiße... hinterher liegt noch jemand mit Platzwunden auf dem Bahnsteig... das will ich echt nicht.

FESTPLATTE EINBAUEN
Wir kommen gerade noch rechtzeitig, knapp nach 17:30, bevor die Sekretärin vom Prof Feierabend macht im Büro an. Für alle Fälle habe wir schonmal Ankit dahinfeschickt, um die Uhrmacher-Schraubenzieher aus dem Büro vom Prof rauszuholen.
Das klappt alles und Jan hat jetzt eine schöne neue Festplatte im Läppi.

MONSUN
Jetzt wollen wir nur noch schnell ins Hostel, um ein Image für eine MAC-OSX DVD runterzuladen. 6 GB könnten ein paar Stunden dauern und um 4 Uhr mrogens wird das Internet gekappt... Wieder so eine Kleinigkeit, die das Leben hier manchmal echt schwer macht...
Auf dem Weg nach Hause müssen wir durch den Regen. Also die meinen das hier echt ernst mit Regen. Nach 20 Metern ist mein T-Shirt durchnässt, komplett.
Der Download klappt aber nicht so recht - Der Server lässt einen 6GB Download nicht per http zu, sonder nur per ftp - und ftp ist hier auf dem Campus gesperrt.
Und bei dem Gewitter da draußen - das kracht echt - will ich meinen Computer sowieso nicht am Strom-oder Internetkabel haben.


ABENDESSEN
Weil es sont nix zu tun gibt, gehen wir mit den Franzosen mal lecker essen und zeige ihnen die "Mantra-Bar". Die kriegen uns mal wieder mehr als satt und lecker isses auch.
Nach dem wirklich langen Tag schlafe ich wie ein Stein.

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