Hurra! Mein eigener Internet-Anschluss geht wieder...
ich kann beim Arbeiten wieder Radio hören und die Bilder hierhin hochladen macht so auch mehr Spaß.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Haushaltsauflösung (DI 23.11.)

Das ging schneller als Gedacht... Eigentlich war ja der Plan, nach den Klausuren nochmal einen schönen Trip runter in den Süden nach Kerala zu machen und ne Runde mit nem Hausböötchen auf den Backwaters zu drehen.

Pünktlich am Nachmittag nach meiner letzten Klausur geht nochmal schön Fieber los - zusätzlich zu den üblichen Problemen die mein Bauch eh schon hatte. Nachdem der Arzt auch diesmal keine Proben nimmt, um einfach mal rauszufinden, was mit mir los ist rufe ich mal die nette Firma mit dem Kranich an, um zu Fragen, was denn der Spaß kostet, wenn ich meinen deutschen Hausarzt etwas früher sehen möchte...

Ergbnis der Anfrage: 100 Euro extra, und ich bin morgen früh in Frankfurt.
Ein Angebot, dem ich unter diesen Umständen nicht widerstehen kann.

Meine elektrische Mückenklatsche, mein WLAN-Modem, den Wasserkocher, die Ameisen-sicheren Tupperboxen, S-Bahnkarten und sonstiges noch nützliches Geraffel an die Nachbarn und unsere indischen Kumpel verschenken, die Schlappen versenken - und den sonstigen Inhalt des Kleiderschrank in meinen frisch-chemisch gewaschenen und entschimmelten Rucksack verstauen. Für mein Fahrrad krieg ich beim Fahrradhändler sogar noch 600 Rupien, obwohl das Hinterrad eine ziemlich hässliche Ecke bekommen hat und der Rahmen fast durchkorrodiert ist.

Hinterher reicht die Zeit dann doch nicht, um mich von allen Leuten zu verabschieden, denen ich noch gerne Tschüss gesagt hätte. Nach einer verdauungsbedingten ziemlich schlafbefreiten Nacht brauche ich immer wieder mal ein Nickerchen - und dazwischen fast den ganzen Tag um mein Zimmer leer zumachen - obwohl das gar nicht mal soooo viel Zeug war.

Abends um 11 steht mein Abschiedskomitee vor der Bude: Jan, Mehadi und Ankit haben ein Taxi für mich organisiert. Beim ausparken reißt der Fahrer fast noch das Zelt auf unsrerm Vorplatz ab - das hätte den Abschied wirklich nochmal abgerundet ;-)
Noch ein letztes Mal vorbei an den Campus-Kühen und Hunden...

Die Sicherheitsleute am Haupttor fragen uns, ob wir etwa Cumputer oder sonstige Instrumente dabei hätte... ich dachte, dass der "Exit-Pass" für Laptops abgeschafft worden wäre - ich sag einfach mal nö, damit mein MacBook nicht in Indien bleiben muss und werde durchgeweunken.

Die Baustelle der Mumbai-Metro in der Nähe vom Flughafen sieht immer noch so aus wie vor 3 Monaten. Der Mann mit der Flinte am Flughafeneingang lässt mich ohne allzu großes Zögern rein in die gute Stube, noch einmal meinem Abschiedskomitee zuwinken, 20m zum Lufthansa-Schalter, 5 Schalter niemand davor, sofort fertig mit Einschecken...

...und Waaaaaaaaartezeit Überbrücken....

... und abei noch einmal das Flughafenleben auf mich wirken lassen. Der Käptn von Autrian Airways sieht aus wie Florian Silbereisen, die Stewardessen haben knallrote Lacklederstiefel.

Und MasterCard wirbt dafür, wie unbezahlbar es ist, in eine andere Welt zu wechseln - ziemlich genau das, was ich gerade vorhabe.

An der Flugzeugtür begrüßt mich eine blonde Frau mit "Hallo, guten Morgen!" und in der Kabine hängen schon die Adventskränze an den Wänden.

Irgendwie mag Lufthansa den Iran und den Irak nicht. Diesmal nehmen wir die Nordumgehung über Pakistan, Afghanistan, Turkmenistan, Kaspisches Meer, Nördlich vom Kaukasus durch Russland, über die Krim in die Ukraine - über Krakau fasse ich das erste Mal seit langem wieder essen an - es gib Rührei mit Kartoffeln und Tomaten zum Frühstück - kleine Ehrenrunde über Offenbach, einmal dem Grenzschutz freudestrahlend "Guten Morgen" zugerufen - und ich bin wieder zu Hause.
Schon über Nordafghanistan sehe ich die Dämmerung als rote Streifen am Horizont - aber die Sonne kommt bis Frankfurt nicht über den Horizont - wir fliegen ihr die ganze Zeit weg.

Draußen steht schon Basti mit seinem Auto. 3°C vor der Tür sind schon ein kleiner Schlag in die Fresse, wenn man ein halbes Jahr fast nur bei konstant 30°C gelebt hat.

Mein nächstes Ziel klingt für Leser eigentlich nicht so gut - ich freu mich aber schon riesig darauf: Die Tropenklinik in Heidelberg. Juhuu!

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